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München 2025: Stev Bonhage und seine besondere Ausstellung. "Schachspieler sind mit Abstand die kompliziertesten Sportler."
Er hat sich innerhalb von drei Jahren einen Ruf erarbeitet. Den, der weltbeste Schach-Fotograf zu sein. Stev Bonhage, Rufname “Stevo”, geboren in Aschersleben, aufgewachsen bei Hamburg und in Schweden, hat schlichtweg den Blick für das perfekte Foto. Nicht nur im Schachsport, sondern in vielen Sportarten. Bonhage wird auch in München (15. bis 24. Mai) mit seiner Ausstellung „Capture“ die Deutschen Meisterschaften bereichern. Erstmals ist "Capture" in Deutschland zu sehen - allein das wird schon viele Fans ins Veranstaltungszentrum Fat Cat (ehemals Gasteig) ziehen. Im Interview mit Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit spricht Stev Bonhage über kamerascheue Großmeister wie Vincent Keymerund darüber, warum die Jagd nach dem besonderen Augenblick im Schach wie Angeln ist. Manchmal beißt ein Großmeister an – oder auch nicht.
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München 2025: Charis Peglau kann die Meisterklasse - im Schach und in der Schule
München 2025 – ein tolles Teilnehmerfeld, so stark wie nie sind die Deutschen Meisterschaften besetzt. In der Meisterklasse der Frauen sticht ein Name heraus: WFM Charis Peglau ist mit ihren 16 Jahren quasi das Küken im Teilnehmerfeld. Ein hoffnungsvolles Talent, das vom Bundesnachwuchstrainer übe den Freiplatz Nachwuchs nominiert wurde für dieses Turnier. „Schlicht, weil ich es ihr zutraue, dort mithalten zu können“, so IM Bernd Vökler: „Sie hat es sich verdient durch ihre Leistungen zuletzt.“ Charis Peglau aus Dippoldiswalde scheut sich vor keiner Herausforderung. Die Deutschen Meisterschaften geht sie an wie ein ganz normales Turnier – unbeschwert, jugendlich locker halt. So fallen auch viele ihrer Antworten auf die Fragen von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit aus.
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Aaron Scheib verstärkt die DSB-Geschäftsstelle
Alles neu macht der Mai! Und bringt nicht nur Frühlingswetter, sondern auch ein neues Mitglied in der Geschäftsstelle des Deutschen Schachbundes. Aaron Scheibwird fortan das Team Öffentlichkeitsarbeit unterstützen und insbesondere Verantwortung im Bereich der Social-Media-Auftritte des DSB übernehmen.Aaron Scheib ist 29 Jahre alt und studiert Ethnographie im Master an der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Verbindung zu seinem Kindheits- und Jugendhobby Schach hat sich in der Corona-Pandemie neu geformt und ist seither stärker denn je. Wenn er in seiner Freizeit nicht gerade Schach spielt, findet man ihn bei als Gitarrist bei Jam-Sessions oder auf einer Parkbank mit einem Buch in der Hand und seinem Hund Siggi an seiner Seite.In seiner beruflichen Vita war Aaron Scheib nach Stationen in der Öffentlichkeitsarbeit und im Social-Media-Bereich zuletzt als User Researcher tätig, wo er Websiten und Apps auf die Bedürfnisse der Nutzenden zuschnitt.Schon in der kommenden Woche darf sich Aaron Scheib richtig ins Zeug legen, wenn die besten Schachspielerinnen und Schachspieler Deutschlands sich bei den Deutschen Schach-Einzelmeisterschaften in München messen - und das DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit mit vereinten Kräften in München am Start ist. (dsb) -
Bundeskongress mit Präsidenten-Duell: Paul Meyer-Dunker tritt gegen Ingrid Lauterbach an
Der Wonnemonat Mai ist voll mit Highlights des Deutschen Schachbundes. Nach den Deutschen Meisterschaften in München (14. bis 24. Mai) findet schon gleich der Bundeskongress statt. Hier stehen am 31. Mai und 1. Juni in Paderborn neben zahlreichen Anträgen auch Wahlen auf dem Programm. Seit heute ist offiziell, dass die Delegierten die Qual der Wahl haben. Es wird einen Zweikampf um das höchste Amt geben. Paul Meyer-Dunker, Präsident des Berliner Schachverbandes, wird gegen Amtsinhaberin Ingrid Lauterbachantreten. Er wolle keinen riesigen Wahlkampf im Vorfeld, so Meyer-Dunker. Man kenne ihn ja in der Schachszene. Wer dennoch vorab Fragen an ihn habe, könne sie ihm persönlich stellen. „Die letzten zwei Jahre standen im DSB im Zeichen der Konsolidierung“, sagte er dem DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit, „im Berliner Schachverband haben wir die letzten fünf Jahre gezeigt wie wirtschaftliche Vernunft und sportliche Weiterentwicklung Hand in Hand gehen können. Ich möchte daran auf Bundesebene anknüpfen und dafür arbeiten, dass Ehren- und Hauptamt wieder Freude an der Arbeit im DSB finden und wir gemeinsam den Schachsport voranbringen.“ Ingrid Lauterbach sagte, sie wolle gerne weitermachen. Der DSB „braucht jetzt Kontinuität“, so die Präsidentin: „Wir haben in den jetzt knapp zwei Jahren viel erreicht. Die Finanzen sind wieder stabil.“
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Problemschachaufgabe 922
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DSB und Frauen-Bundestrainer Yuri Yakovich gehen getrennte Wege
Der Beschluss fiel in einer Präsidiumssitzung, in dieser Woche: Der Deutsche Schachbund und der Bundestrainer der Frauen, GM Yuri Yakovich, gehen zum 30. Juni 2025 getrennte Wege. Der russische Großmeister hatte das Amt im Juli 2021 übernommen und seitdem einige Erfolge erreichen können. Er sei „zu jeder Zeit von den Spielerinnen respektiert worden“, betonte DSB-Sportdirektor Kevin Högy. „Wir danken Yuri Yakovich für alles, was er für den DSB und unsere Frauen-Nationalmannschaft geleistet hat“, erklärte DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach. An die Adresse von Yakovich sagte sie: „Alle sind sich einig, dass Du sehr gute Arbeit geleistet hast.“ Lob gab es zum Abschied auch noch einmal von den Nationalspielerinnen.
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Faszination Schach - Schachtage im Isenburg-Zentrum in Neu-Isenburg
Bereits über 125.000 Kinder kamen, um die „Faszination Schach“ von Großmeister Sebastian Siebrecht als Erlebnisschachprogramm zu rocken. Spiel, Spaß und Begeisterung pur! Das Isenburg-Zentrum ist zum ersten Male Ausrichter der beliebten Kinderschachinitiative. Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein hat die Schirmherrschaft übernommen. Die Stadtspitze wird zusammen mit Centermanagerin Annett Gurczinski und den Drittklässlern der Albert-Schweitzer Grundschule den Eröffnungszug am Montag, den 12. Mai 2025 um 10.00 Uhr ausführen.
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Mitropa-Cup unter neuen, alten Vorzeichen: "Die Talente sollen wichtige Erfahrungen sammeln."
Im letzten Jahr war das ein totaler Triumph: Deutschland holte den Titel im Mitropa-Cup bei den Männern und den Frauen. Kein Wunder, ein Blick auf die Namen im DSB-Aufgebot von 2024 sagt alles: WGM Josefine Heinemann, WGM Jana Schneider, WGM Hanna Marie Klek, FM Lara Schulze und WIM Kateryna Dolzhykova. Bei den Männern hatte GM Jan Gustafsson, der Bundestrainer GM Alexander Donchenko, GM Matthias Blübaum, GM Dmitrij Kollars, GM Rasmus Svane und GM Frederik Svane nominiert. In diesem Jahr steht wieder der Mitropa-Cup an – unter ganz anderen Voraussetzungen. Deutschland ist nicht mehr Gastgeber. Nur deshalb habe man das Turnier 2024 in Apolda „ultraernst“ genommen, so DSB-Sportdirektor Kevin Högy. Man könnte also sagen: 2025 bekommt der Mitropa-Cup wieder seinen bisherigen Stellenwert zurück: „In diesem Jahr und in den Folgejahren ist wieder geplant, wieder mit dem Nachwuchs anzutreten - und den Talenten so Spielpraxis und, auch nicht unwichtig, Normchancen zu geben.“
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Evgueni Chevelevitch gewinnt die offene Hamburger Senioreneinzelmeisterschaft 50+
Vom 1. bis zum 4. Mai veranstaltete der Hamburger Schachverband seine offene Senioreneinzelmeisterschaft der über 50-Jährigen. 39 Spieler, davon ein Fünftel von außerhalb Hamburgs, spielten ein siebenrundiges Schweizer System, das mit einem Fotofinish endete und erst mit der Zweitwertung entschieden wurde. Mit 5,5 Punkten gewann IM Dr. Evgueni Chevelevitch vom Hamburger SK. Ebenfalls 5,5 Punkte erreichte IM Uwe Kersten von den Schachfreunden Wolfhagen, der aber 1,5 Buchholzpunkte weniger aufwies. Der Vorjahressieger FM Dr. Hauke Reddmann vom SK Wilhelmsburg konnte den Titel nicht verteidigen und wurde Dritter. Alle drei Titelträger landeten damit vorne und trennten sich untereinander ungeschlagen. Auf dem 4. Rang kam mit 5 Punkten Samuel Wiethüchter vom Hamburger SK, Fünfter wurde Andreas Pittelkow mit 4,5 Punkten, ebenfalls vom Hamburger SK.
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Fritz Baumbach †
Eine große Trauerfeier ist nicht geplant – die Familie will in kleinem Kreis Abschied nehmen von FM Friedrich Baumbach, den alle nur Fritz nannten. Abschied von einem „großartigen Menschen“, wie ihn der Schach-Journalist Dagobert Kohlmeyer bezeichnet, der mit ihm befreundet war. Die beiden hatten in diesem Jahr noch gegeneinander gespielt, Kohlmeyer für die SG Weißensee, Baumbach für den SC Friesen Lichtenberg. Fritz Baumbach verstarb im Alter von 89 Jahren am Donnerstag, 24. April, im Unfallkrankenhaus Berlin. In die Klinik wurde er am Gründonnerstag eingeliefert. „Es kam unerwartet, er musste nicht lange leiden und er konnte drei seiner fünf Kinder auch nochmal sehen“, schreibt ein Familienmitglied: „Wir sind noch unter Schock und sehr traurig.“
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Ulrich Nehmert gewinnt glanzvoll Seniorenturnier in Bad Soden-Salmünster
In einem neunrundigen Turnier alle Partien zu gewinnen gelingt Schachspielern nur sehr selten. FIDE-Meister Ulrich Nehmert hat dieses Kunststück am 20. April bei einem Turnier des Senioren-Förderkreises des DSB vollendet und den Zweitplatzierten um unglaubliche 2½ Punkte distanziert.
Neun Tage lang kämpften 26 Spieler (65 Jahre und älter) in der hessischen Kleinstadt Bad Soden-Salmünster (nicht zu verwechseln mit dem 78 km entfernten Bad Soden am Taunus) um Punkte, Geld- und Sachpreise. Die Bedenkzeit war mit 130 Minuten für die gesamte Partie und zusätzlich 30 Sekunden pro Zug ungewöhnlich.
Ob die Bedenkzeit dem späteren Turniersieger entgegen kam, wissen wir nicht. Auf jeden Fall war der Wiesbadener Nehmert nach Elo ein so großer Favorit, das seine Wahrscheinlichkeit auf einen vollen Punkt auf das ganze Turnier gerechnet bei 86% lag! Aber 86% bedeutet bei neun Runden auch "nur" 7½ bis 8 Punkte. Es wurden schließlich sogar 9 Punkte für den 11-fachen BRD-Nationalspieler (1972/73) - und dieser kapitale Vorsprung vor dem Zweiten Jürgen Döserich.
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Auf den Spuren von Keymer und den Svane-Brüdern: Mit der Talentsichtung fängt alles an
Am Ende menschelte es sehr im Kindererholungszentrum Arendsee/Altmark. Die 71 Kinder nahmen eine Sprachnachricht für IM Bernd Vökler auf. Der Bundesnachwuchstrainer fällt seit einigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen aus, absolviert gerade seine Reha. Als er am Sonntag auf sein Handy blickte, fand er dort Genesungswünsche der Kinder – und donnernden Applaus. „Wir haben ihn sehr vermisst“, sagte WGM Tatjana Melamed, die in Vöklers Abwesenheit vor Ort mit Michael Zeuner den Lehrgang zur Talentförderung (kurz: TASI 2025) der Landesverbände in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachbund leitete. Ein Trainingscamp, bei dem laut Melamend nicht nur viele vielversprechende Talente entdeckt, sondern auch auf dem Brett geschuftet wurde: „Das war schon richtig hartes Training für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“
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Problemschachaufgabe 921
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Zwischen Top-Spielern wie Vincent Keymer und Problemlösung: München ruft!
Nur noch zwei Wochen, dann treffen sich die besten deutschen Spielerinnen und Spieler in München. Deutsche Meisterschaften – erstmals nach 125 Jahren wieder in der bayerischen Landeshauptstadt. Ein sportliches Highlight. Selten waren sie so hochklassig besetzt wie diesmal. „Das wird ein richtig herausforderndes Turnier mit Duellen gegen andere Spitzenspieler“, sagt GM Vincent Keymer, der die Meisterklasse anführt: „Das ist zum ersten Mal, dass wirklich alle deutschen Nationalspieler um den Titel kämpfen.“ Aber nicht nur die. Auch für Fans und Breitensportler ist einiges geboten. Es gibt noch freie Plätze im sportlichem Rahmenprogramm, das wir hier kurz vorstellen:
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Feucht, fröhlich - und sehr nachdenklich: So feierte der neue Bundesliga-Meister SC Bad Königshofen.
Glücklich sieht sie aus, mit dem Pokal auf der Rückbank: WGM Jana Schneider und der SC Bad Königshofen – der neue Deutsche Meister der Frauenbundesliga. „Unfassbar schön“ sei diese „Saison wie im Traum“ gewesen, so die Nationalspielerin. Als das Team am Sonntagabend um 19.30 Uhr in der Stadt ankam (und Schneider den Pokal aus dem Autofenster hielt), warteten schon die ersten Fans und applaudierten. Weil der Bandleader krank geworden war, fiel zwar die musikalische Begrüßung wie in früheren Jahren aus, auch die Polonäse – aber es gab viele herzliche Umarmungen und danach eine Sause im „Schlundhaus“, dem Traditions-Gasthaus direkt am Marktplatz, wo 1957 auch der SC Bad Königshofen gegründet wurde. „Die Feier war kurz und sehr feucht“, sagte Vereinschef Jürgen Müller, Montagvormittag schon wieder erstaunlich fit dem DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit. „Ich hatte nur vier Stunden Schlaf.“ Wofür es übrigens auch eine, nun ja: Erklärung gibt: „Ich bin der Sohn eines Braumeisters – ich vertrage schon seit dem Kindergarten sehr viel.“
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Sie nannten ihn Staubsauger. DSB-Pokalchef Thomas Wiedmann wird 65.
Der Internationale Schiedsrichter und langjährige DSB-Pokalturnierleiter Thomas Wiedmann wird heute 65 Jahre alt.
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Bundesliga-Endrunde: Bad Königshofen macht es Düsseldorf nach - Meister! Jetzt bebt das Hotel Müller.
Am Ende lag noch ein Hauch von Spannung im großen Saal der Deggendorfer Stadthalle – dank der Frauenbundesliga. Zudem zeigte die Liga in der letzten Runde nochmal ihr wundersames Gesicht. Da traf im Spiel des SC Bad Königshofen IM Aleksandra Maltsevskaya auf GM Monika Socko vom Hamburger SK – und unterlag. Jener Monika Socko aus Polen, die noch tags zuvor in einer anderen Liga, für einen anderen Verein gespielt hat – in der Bundesliga für den FC St. Pauli. Das Duell, mithin entscheidend dafür, dass Königshofen gegen den HSK 2,5:3,5 verlor. Was überraschte, aber nichts mehr daran änderte: Die bärenstarken Frauen aus Unterfranken haben sonst alles gewonnen und sind Deutscher Meister – mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung. Die Niederlage also nicht mehr als ein kleiner Wermutstropfen im Freudenkelch. „Keiner verliert gerne, so wie heute. Aber wir haben Baden-Baden und Schwäbisch Hall alles andere als glücklich besiegt“, sagte der Königshofener Vorsitzende Jürgen Müller: „Wir sind ohne Zweifel der verdiente Meister.“ Das würdigten heute alle. Für Bad Königshofen, reichte es am Ende auch, weil sich der SK Schwäbisch Hall und die OSG Baden-Baden 3:3 trennten. So mussten nicht die Brettpunkte entscheiden. "Es war eine Traumsaison, wie man sie sich nicht besser hätte vorstellen können", sagte WGM Jana Schneider, "Eine unglaubliche Mannschaftsleistung." Auch in der Bundesliga zeigte sich zeitgleich nochmal, wie eng es – bei entsprechender Aufstellung - im Schachsport unter den Topteams zugehen kann. Der bisherige Meister SC Viernheim trotzte dem neuen deutschen Champion Düsseldorfer SK ein 4:4 ab. Man könnte sagen: ein Ehrenpunkt. Der Titel ist futsch, aber es gab Balsam für die Viernheimer Seele.
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Problemschachaufgabe 920
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Zentrale Bundesliga-Endrunde: Düsseldorf hat den Titel. Aber macht der Mäzen weiter? Bad Königshofen hofft morgen auf besondere Gefühle.
Das Lob kommt aus berufenem Munde. GM Vincent Keymer ist nun wirklich weit herumgekommen. Aber die Zuschauerzahlen bei der Zentralen Endrunde der Bundesligen in Deggendorf haben ihn schwer beeindruckt. Gut und gern gern 800 waren es an den ersten beiden Tagen. "Das macht richtig Spaß hier", sagte die deutsche Nummer eins, der heute Remis gegen GM Ivan Saric spielte, "die Organisation gefällt mir sehr gut." Sein Nationalmannschaftskollege GM Frederik Svane, ebenfalls mit Remis gegen GM Paulius Pultinevicius, schwärmte sogar, er habe selten so einen schönen Spielsaal mit Tribüne gesehen. Und WGM Josefine Heinemann (Sieg gegen Fiona Steil-Antoni) sagte sogar mit einem Lächeln: "Ich habe vorher noch nie was von Deggendorf gehört - die Zuschauer aber scheinbar schon." In diesem wunderbaren Ambiente (heute war es aufgrund des sommerlichen Wetters auch deutlich heller im Saal) in Niederbayern hatten aber vor allem die Baden-Badenener heute eine bittere Pille zu schlucken. Sie, selbst Rekordmeister der Bundesliga, mussten einem Neuling den Vortritt lassen. Der Düsseldorfer SK, gerade erst in die Bundeesliga aufgestiegen, sicherte sich vorzeitig durch den 5:3-Erfolg gegen den SC Heimbach-Weis-Neuwied den Meistertitel. "Ich habe mir einen Kindheitstraum erfüllt", sagte Wadim Rosenstein, der Mäzen des Teams. Er durfte erstmals Bundesliga spielen, verlor zwar am achten Brett seine eigene Partie und hatte die Ansicht, er sei "nicht so schlecht gewesen", habe nur "den roten Faden verloren" angesichts einer schnellen Verluststellung recht exklusiv. Aber er sagte danach auch zu Recht mit Stolz in der Stimme: "Ziel erreicht!" Ob er, der Millionär, weitermacht und weiterhin viel Geld in den Klub steckt? "Das ist offen. Ich wollte den Titel innerhalb von zwei Jahren - nun habe ich ihn." In der Frauenbundesliga steht der SC Bad Königshofen kurz vor dem Ziel - die Zweifel sind nur noch theoretischer Natur vor dem Schlussrundentag gegen den Hamburger SK.
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"Teilweise überwältigend." Und wahrlich beautiful, dieses Deggendorf. Zentrale Bundesliga-Endrunde begeistert Fans und Spieler.
Nationalspielerin WGM Jana Schneider fand es "teilweise schon überwältigend", was sie am Freitag in der Stadthalle Deggendorf erlebte, "so viele Menschen, die uns spielen sehen wollen." In der Tat drängten sich die Fans dicht an dicht um die spannendsten Bretter bei der Zentralen Endrunde der Schach-Bundesligen in Deggendorf. Das galt nicht nur für Jana Schneider und ihre gewonnene Partie gegen WGM Alicja Sliwicka (Rodewischer Schachmiezen) für den weiterhin souveränen Tabellenführer in der Frauenbundesliga, SC Bad Königshofen - sondern auch für viele anderen Duelle. Genannt sei hier nur die Partie der beiden Kumpels und Nationalspieler in der Bundesliga, GM Vincent Keymer und GM Dmitrij Kollars.